Der Entspannende ist jetzt im Fediverse auf Mastodon als @DerEntspannende@digitalcourage.social. Aber was ist dieses Mastodon? Und wieso heißt es Fediverse? Ein Ausflug in eben jenes.
Mit den Turbulenzen bei Twitter durch die schon vor längerem angekündigte Übernahme durch Elon Musk und durch die vor ein paar Tagen vorgenommene Übernahme hat es viele von Twitter nach Mastodon ins Fediverse gezogen. Elon Musk hat die Hälfte der Mitarbeiter entlassen („Twitter beginnt mit weltweiten Entlassungen„), übt Druck auf Mitarbeiter aus („Chaos bei Twitter – Musk stellt Mitarbeitern Ultimatum„). Ehemalige Mitarbeiter und Kenner bezweifeln, dass es noch genügend kenntnisreiche Mitarbeiter gibt, um Twitter mittelfristig am Laufen zu halten. Twitter lässt sich für mich kaum noch sinnvoll nutzen, da sinnlose Beiträge in meine Timeline gespült werden, bloß weil sie jemand gelikt oder retweetet hat. Ich nutze Twitter nur noch sporadisch.
Mittlerweiler bin ich auf Mastodon aktiver als bei Twitter. Ich hatte schon länger einen Account bei Mastodon und habe ihn reaktiviert, im Mai bin ich dann zum Server bei Digitalcourage umgezogen und … Zeit für eine Erläuterung.
Mastodon ist ein verteilter Microblogging-Dienst. Verteilt bedeutet, dass es nicht nur eine Website gibt, sondern dass es viele hundert Websites gibt, auf denen Mastodon installiert ist. Diese Websites („Instanzen“) kommunizieren untereinander, sodass Benutzer einer Instanz auch die Beiträge von Benutzern anderer Instanzen lesen und kommentieren können.
Mastodon ist ein verteilter Mikroblogging-Dienst, der seit 2016 von Eugen Rochko und der von ihm in Jena gegründeten und in Berlin ansässigen Mastodon gGmbH entwickelt wird. Im Gegensatz zu großen vergleichbaren Plattformen wie Twitter ist Mastodon als dezentrales Netzwerk konzipiert. Der Dienst basiert dadurch nicht auf einer zentralen Plattform, sondern besteht aus vielen verschiedenen Servern, die von Privatpersonen, Vereinen oder sonstigen Stellen eigenverantwortlich betrieben werden können und miteinander interagieren.
Das „Wappentier“ Mastodons ist ein Rüsseltier, das immer wieder als Logo oder Icon auftaucht. Rüsseltiere wie Elefanten und Mammuts zwitschern natürlich nicht, sie tröten. Deswegen heißt ein Beitrag nicht „Tweet“ sondern „Tröt“.
Das für die Kommunikation zwischen den Mastodon-Instanzen genutzte Protokoll wird nicht nur von der Mastodon-Software sondern auch von anderer Software wie Pixelfed (für Fotos, ähnlich wie Instagram) oder PeerTube (für Videos, ähnlich wie YouTube) genutzt. Es geht so weit, dass man seine Blogartikel im Fediverse automatisch teilen kann. Durch diese Vernetzung unterschiedlichster Instanzen mit unterschiedlichster Software entsteht das Fediverse.
Fediverse (ein Kofferwort aus „federation“ und „universe“) oder Fediversum bezeichnet ein Netzwerk föderierter, voneinander unabhängiger sozialer Netzwerke, Mikroblogging-Dienste und Webseiten für Online-Publikation oder Daten-Hosting. Das Konzept kam 2008 mit GNU Social auf und verbreitete sich 2016 vermehrt mit Mastodon und dem 2018 vom World Wide Web Consortium (W3C) definierten Kommunikationsprotokoll ActivityPub
Um verschiedene Benutzer mit demselben Benutzernamen auf den unterschiedlichsten Instanzen zu unterscheiden, ist ein Benutzernamen erst mit der Kennzeichnung der Domain (Webadresse) der Instanz eindeutig. Mein Konto habe ich auf der Instanz Digitalcourage.social des Vereins Digitalcourage. Mein eindeutiger Benutzer lautet daher @DerEntspannende@digitalcourage.social. Ich zahle pro Monat einen Euro für die Unterhaltung des Servers, doch es gibt viele kostenlose Instanzen. Inzwischen gibt es auch Behörden, die bei Mastodon aktiv sind. Es gibt sogar eine offizielle Instanz des Bundes für Bundesbehörden (Benutzerverzeichnis) wie dem Außenministerium.
Die Registrierung auf diesem Server ist nur für behördliche Accounts von Bundesbehörden möglich. Behörden die Interesse an einem eigenen Account haben, können sich mit einer Anfrage an socialmedia@bfdi.bund.de wenden.
Für Neueinsteiger kann dieses Fediverse unübersichtlich wirken, doch alle sind dort (noch) sehr freundlich und die Runde ist überschaubar. Ein erster Einstieg kann Joinmastodon.org sein.
- Sascha Pallenberg (@pallenberg@mastodon.social) hat eine Mastodon-Anleitung veröffentlicht (Text und Audio).
- Eine Mastodon Anleitung super einfach gibt es bei Wimmer EDV.
- Von Nele Hirsch (@ebildungslabor@digitalcourage.social) stammt die Kurzanleitung für die Twitter-Alternative „Mastodon“.
- Meine Reise des Verstehens im Fediverse via Mastodon ist von Franziska Köppe (@madiko@mastodon.green).
- Fediverse – so geht gutes Social Media auf Digitalcourage führt in das Fediverse insgesamt ein und bietet eine Auswahl möglicher Plattformen zusätzlich zu Mastodon.
Das war es auch schon mit dem Ausflug ins Fediverse. Falls Du mir im Fediverse folgen möchtest, hier meine Konten.
- @DerEntspannende@digitalcourage.social: Mein persönliches Konto, mit dem ich „leibhaftig“ und selbst tröte.
- @frank@derentspannen.de: Hier gibt es die Blogartikel von dem Entspannenden.
- @frank@derschreiben.de: Hier gibt es die Blogartikel von dem Schreibenden.
Sehen wir uns da drüben?
P.S. Da ich gerade kein Foto von einem Mammut hatte, habe ich das Eichhörnchen an der Wand der katholischen Kirche Selzen fotografiert. Alle ein oder zwei Tage kann ich es beim Herumwuseln von meinem Schreibtisch aus beobachten.