Am Sonntag, 5. Mai 2024, fand der 11. Wings for Life World Run statt für die, die nicht laufen können. Mit über einer Viertelmillion Teilnehmern erzielte der Lauf Spendengelder in Höhe von 8,1 Millionen Euro. Und nächstes Jahr? Ich sage nur „42“!
Jedes Jahr findet im Mai der Wings for Life World Run statt. Alle Startgelder und zusätzliche Spendengelder gehen in eine gemeinnützige Stiftung für die Rückenmarksforschung. Die Läufe finden virtuell oder lokal an verschiedenen Standorten wie beispielsweise München, Mexico City, Fukuoka oder Istanbul statt. Anstelle von festen Distanzen treten die Teilnehmer gegen einen „Catcher Car“ an. Der Catcher Car startet eine halbe Stunde nach den Läufern mit zunehmender Geschwindigkeit. Sobald ein Läufer vom Catcher Car überholt wird, ist der Lauf für den Teilnehmer mit seiner erreichten Distanz beendet.
Nimmt man virtuell mit der App teil, ermittelt die App die gelaufene Zeit und Distanz, bis dahin gibt es über die Ohrhörer immer wieder Updates. Der Fahrer des (virtuellen) Catcher Cars motiviert und treibt mit teilweise leicht hämischen Kommentaren an – passend kommen in der deutschen Sprachversion die Ansagen offensichtlich von Martin Keßler, der deutschen Synchronstimme für Vin Diesel.
Inhaltsverzeichnis
265.818 Teilnehmer und 8,1 Millionen Euro
Um 13:00 Uhr (Mitteleuropäische Sommerzeit, 11:00 Uhr Coordinated Universal Time) starteten weltweit und zeitgleich 265.818 Teilnehmer zu dem Spendenlauf, darunter 1.578 Querschnittsgelähmte mit ihrem Rollstuhl. Das Startgeld für meinen App-Run betrug 25 Euro, dazu habe ich optional noch 20 Euro gespendet. Insgesamt haben wir 8,1 Millionen Euro für die Rückenmarksforschung gesammelt!
Gemeinsam mit Chris für die, die nicht können
Rechtzeitig vor 13 Uhr traf ich mich mit Christian Hill am Generationen-Aktiv-Park in Selzen. Vor längerem bereits hatte ich ihn zum Mitlaufen eingeladen, und jetzt war es soweit. Manuela war mit mir gekommen und machte Fotos vor dem Lauf.
Wir hatten beide die App gestartet, ab 12:45 Uhr gab es die ersten Durchsagen. Dann plötzlich der Countdown, und los ging’s. Wir liefen auf dem Radweg die Selz entlang nach Köngernheim und dann nach Friesenheim. Ich merkte, dass meine geplante Lauf-Pace anstrengend war. Am Ortsende von Friesenheim drehten wir um. Noch ein Stück konnte ich meine Lauf-Pace halten, aber ich wurde doch langsamer. Schließlich, in Höhe von Jordan’s Untermühle, habe ich mich dann komplett zurückgenommen und Chris „freigegeben“. Chris lief locker weiter, während ich in Schritttempo zurückfiel.
Mein Trainingsrückstand machte sich bemerkbar. Ich rappelte mich auf und trabte wieder, während Chris weiter Abstand gewann. Zurück an der Selz am Generationen-Aktiv-Park drehte ich auf dem Weg einige Schleifen hin und her. Der virtuelle Catcher Car mit Vin Diesels Synchronstimme aus „2 Fast 2 Furious“ meldete sich immer öfter mit Abstandsmeldungen. 500 m, 300 m, 150 m … Eingeholt!
Ich schaffte 10,82 Kilometer, bevor mich der virtuelle Catcher Car einholte. Damit schaffte ich Rang 55.559, doch ich blieb hinter meinem persönlichen Ziel von 13 Kilometer zurück (Meine Laufziele für 2024). Später tauschten Chris und ich uns über den Lauf aus. Er schaffte 13 km, das war genau mein Ziel gewesen.
Im ersten Quartal schaffte ich meinen Trainingsplan nicht, sodass mein Trainingszustand einfach nicht reichte. Immerhin war ich schneller als fast 80 Prozent aller Läufer. So war ich dann froh, dass ich fast 11 Kilometer geschafft hatte. Nach ein wenig Ausschwitzen und Lockern saß ich in meinen Laufklamotten im Wohnzimmer, schlürfte einen Kaffee und verfolgte dann noch drei Stunden lang den Livestream von Laufstrecken aus aller Welt.
Sieger Tomoya Watanabe mit 70,1 km
Tomoya Watabe lief in Japan (Marine Messe Fukuoka) sagenhafte 70,1 Kilometer, bevor ihn der Catcher Car nach 4:13 Stunden einholte. Drei Deutsche schafften es unter die ersten 10 Männer (Teilnehmerliste): Max Rahm, Florian Neuschwander und Oliver Fischer.
Bei den Frauen siegte Dominika Stelmach mit 55,02 Kilometer in Poznan, Polen. Hier schafften es ebenfalls drei Deutsche unter die ersten zehn: Ingalena Schömburg-Heuck, Katja Tegler und Anja Kobs.
Laufteam Bundeswehr und Reservisten
Ich nahm beim Wings for Life World Run als Mitglied vom Laufteam Bundeswehr und Reservisten teil. Mit über 100 Teilnehmern und gelaufenen 1.627,08 km erreichten wir den Teamrang 46. Bereits jetzt haben sich schon über 25 von uns wieder fürs nächste Jahr angemeldet.
Mein Motto für 2025? 42!
Bereits kurz nach Ende des Laufes am Sonntag wurde die Anmeldung für nächstes Jahr freigeschaltet. Nach meiner Anmeldung konnte ich meine Startnummer herunterladen – und staunte nicht schlecht. Nicht nur, dass ich noch eine zweistellige Startnummer erwischte. Ich erwischte die 42!
Erkennst Du diese besondere Zahl? Als DIE Antwort auf die „endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ aus der mehrfach verfilmten kultigen Roman- und Hörspielreihe Per Anhalter durch die Galaxis des englischen Autors Douglas Adams?
Im Roman wird ein Computer namens Deep Thought von einer außerirdischen Kultur speziell dafür gebaut, die Antwort auf die Frage aller Fragen, nämlich die „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ zu errechnen. Er ist so leistungsfähig, dass er zum Zeitvertreib über die Vektoren sämtlicher Teilchen des Urknalls meditiert. Dennoch benötigt er 7,5 Millionen Jahre Rechenzeit, um diese Antwort zu ermitteln, und verkündet dann, sie laute „Zweiundvierzig“ und sei mit absoluter Sicherheit korrekt. Dass sie dennoch unbefriedigend ist, erklärt er damit, dass die Frage zwar umschrieben, aber niemals als konkrete Frage formuliert wurde (“I think the problem, to be quite honest with you, is that you’ve never actually known what the question is.”). Da er auch sich selbst nicht in der Lage dazu sieht, die Frage zu ermitteln, schlägt er vor, selbst einen noch größeren Computer zu konstruieren, so komplex, dass das organische Leben einen Teil seiner Arbeitsmatrix bildet. Dieser Computer ist der Planet Erde, der die ihm gestellte Aufgabe jedoch nicht abschließen kann – da er einer geplanten Hyperraum-Umgehungsstraße im Weg ist, wird er fünf Minuten vor Ablauf des Programms von einer kosmischen Bauflotte gesprengt.
Am 25. Mai ist Towel Day!
Wie es der Zufall will, steht der jährliche Gedenktag für den Autor Douglas Adams am 25. Mai bevor. Also unbedingt vormerken und ein Handtuch parat legen!
An diesem Tag tragen Fans des Schriftstellers ein Handtuch mit sich herum oder wickeln es sich als Turban um den Kopf. Dies ist eine Reminiszenz an das Buch Per Anhalter durch die Galaxis bzw. an die gleichnamigen Filme und Serien, in denen ein Handtuch als „so ziemlich das Nützlichste“ bezeichnet wird, was man auf Reisen durch die Galaxis mit sich führen kann. Eine der Hauptfiguren, Ford Prefect, trägt deswegen stets eines bei sich.
Bist DU nächstes Jahr dabei?
70 Kilometer, 11 Kilometer oder 1 Kilometer: Jeder Teilnehmer zählt! Du zählst! Ich würde mich freuen, wenn Du nächstes Jahr dabei wärst!