Am Mittwoch vor Weihnachten, auf der Rückfahrt von meiner Mutter im Odenwald, hielt ich für einen kurzen Spaziergang am Steinbrücker Teich bei Darmstadt und konnte kurz darauf Nilgänse, eine Biberratte (Nutria) und wenig später eine Amsel am kühlen Dezembernachmittag beobachten. Eine Eisschicht bedeckte noch den Teich, und so war ich nicht sicher, ob die Nilgänse und Nutria übers Wasser oder auf dem Eis liefen. Die Amsel beschwerte sich später über mein Eindringen und tapste über das Herbstlaub.
Im Nordosten von Darmstadt, an der L3094 von Dieburg nach Darmstadt, befindet sich der Steinbrücker Teich. Er ist Teil des Freizeitparks Oberwaldhaus, der nach dem denkmalgeschützen Gasthof benannt ist.
Benannt wurde der Teich nach der alten Steinbrücke über den Ruthsenbach. Der Steinbrücker Teich wurde wahrscheinlich unter der Regentschaft des Landgrafen Georg I. durch Stauen des Ruthsenbachs angelegt. Landgraf Georg I. begann mit der systematischen Teichwirtschaft. Den Landesherren half die Fischzucht bei der Versorgung ihrer großen Haushalte.
Der ca. 3 Hektar große Teich ist an der tiefsten Stelle ca. 1,5 Meter tief; und wird nach Süden hin flacher. Der Steinbrücker Teich ist ringsum von Wald umgeben. Auf der Nordseite befindet sich die Dieburger Straße und zwei Stauwehre. Auf der Ostseite und der Westseite befinden sich Waldwiesen. An der Südseite befindet sich ein sumpfartiger Bereich. In früheren Zeiten diente der Teich vor allem der Fischzucht. Durch den Durchfluss des Ruthsenbaches eignete er sich gut als Fischgewässer.
Vom Parkplatz direkt an der Straße aus unternahm ich einen kleinen Spaziergang am Teich entlang. In der Saison lassen sich dort Ruderboote mieten. Auf dem See standen zwei Nilgänse herum, die ich mit dem Teleobjektiv fotografierte. Als ich weiterging, fiel mir eine Bewegung auf dem Teich auf. Irgendetwas Dunkles tapste quer über den See. Es war ein Nutria, vom Volksmund oft „Biberratte“ genannt. Abseits vom Teich schreckte ich dann noch eine Amsel auf, die im Herbstlaub auf Beute aus war.
Die Nilgans (Alopochen aegyptiaca) ist der einzige rezente Vertreter ihrer Gattung und wird heute meist den Halbgänsen zugerechnet. Sie ist afrikanischen Ursprungs und lebt an nahrungsreichen Binnenseen und Flüssen. Sie gilt als der häufigste afrotropische Entenvogel.
In den letzten Jahrzehnten breitete sich die Nilgans ausgehend von Gefangenschaftsflüchtlingen, hauptsächlich von den Niederlanden kommend, entlang des Rheins in Mitteleuropa aus, wobei sie auch in städtischen Parks, an Badeseen und anderen von Menschen häufig frequentierten Orten vorkommt.
Die (selten: das) Nutria (Myocastor coypus), auch Biberratte oder seltener Sumpfbiber, Schweifbiber, Schweifratte oder Coypu genannt, ist eine aus Südamerika stammende und in Mitteleuropa angesiedelte Nagetierart. Sie wird entweder in einer eigenen Familie, Myocastoridae, oder als Unterfamilie Myocastorinae innerhalb der Stachelratten (Echimyidae) eingeordnet. Nach neueren molekularen Analysen (aufgrund homologer DNA-Sequenzen, mitochondrialer und nuklearer Gene) gehört die Gattung unzweifelhaft zu den Echimyidae. Sie ist hier der einzige wasserlebende (semiaquatische) Vertreter in einer Gruppe sonst bodenlebender Gattungen.[1]
Die Nutria wird gelegentlich mit der aus Nordamerika stammenden Bisamratte verwechselt, die sich gleichfalls in Europa als Neozoon etabliert hat, allerdings kleiner ist und einen seitlich abgeplatteten Schwanz hat.
Die Amsel (Turdus merula) oder Schwarzdrossel ist eine Vogelart aus der Familie der Drosseln (Turdidae). In Europa ist die Amsel der am weitesten verbreitete Vertreter dieser Familie und zugleich einer der bekanntesten Vögel überhaupt. Ihre Körperlänge liegt zwischen 24 und 27 Zentimetern. Die Männchen sind schwarz gefärbt und haben einen gelben Schnabel, das Gefieder der Weibchen ist größtenteils dunkelbraun. Der melodiöse und laut vorgetragene Reviergesang der Männchen ist in Mitteleuropa hauptsächlich zwischen Anfang März und Ende Juli zu hören und kann bereits vor der Morgendämmerung beginnen. […]
Ursprünglich war die Amsel ein Vogel des Waldes, wo sie auch heute noch anzutreffen ist. Im 19. Jahrhundert begann sie über siedlungsnahe Parks und Gärten bis in die Stadtzentren vorzudringen und ist zum Kulturfolger geworden. Ihre Nahrung suchen Amseln vorwiegend am Boden. Sie ernähren sich überwiegend von tierischer Nahrung, meist Regenwürmer oder Käfer. Abhängig von der Verfügbarkeit steigt der Anteil gefressener Beeren und Früchte. Amseln sind Freibrüter und nisten vorwiegend in Bäumen und Sträuchern.
Der #Fotomontag
Jeden Montag gibt es bis zu vier Fotos. Alle Fotomontage von mir gibt es hier:
Schöne Bilder, danke! 🙂
Gerne! Es ist immer wieder schön, bei einem kleinen Spaziergang unversehens etwas zu entdecken. Und auch fotografieren zu können, wenn man auf Verdacht die Kamera mitnimmt.
Ja, den Nutria hast Du wirklich gut getroffen. In Ingelheim am Altrhein lebt eine ganze Familie.
Hallo Martina, fast hätte ich den Nutria übersehen, als er so über den Teich schlich. Bei Alzey ist ein größerer Auffangteich der Selz, dort sind seit Jahren ständig 2 oder 3 Nutria-Familien.