Ein Ausflug zum Niersteiner Wartturm und der Fockenberghütte Roten Hang zum Sonnenaufgang im Frühling bietet eine wunderbare Stimmung und fantastische Ausblicke. Man kann daraus auch eine Wanderung machen – ich aber hatte Lust auf einen #SunriseRun.
Heute Morge startete ich gegen 6:15 Uhr meinen #SunriseRun. Raus aus Selzen und hoch durch die Weinberge der Weinlage „Rheinpforte“ näherte ich mich mit stetem Auf und Ab der Höhe des Roten Hangs über dem Rhein bei Nierstein. Dort drehte ich einen Schlenker am Roten Hang mit Niersteiner Warte und Fockenberghütte, um dann wieder nach Selzen zurückzulaufen. Mit ein paar Pausen, um die Aussichten und Stimmungen zu genießen, brauchte ich für die 15,5 Kilometer etwa 2,5 Stunden.
Inhaltsverzeichnis
Niersteiner Wartturm
Zum Sonnenaufgang näherte ich mich dem Niersteiner Wartturm, dem Wahrzeichen von Nierstein. Der Turm ist ein mittelalterlicher Signalturm aus dem 12. Jahrhundert.
Über der Gemeinde ist der 11,3 m hohe Wartturm der höchste Aussichtspunkt in den Weinbergen. Zu seinem Bau verwendete man die Steine des abgebrochenen Königsstuhls zwischen Nierstein und Lörzweiler, wo 1024 die Fürstenversammlung Konrad II. zum ersten Salier auf dem deutschen Königsthron wählte.
(Seite „Nierstein“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 5. März 2020, 21:41 UTC. (Abgerufen: 7. April 2020, 14:06 UTC))
Lange Zeit diente er den Winzern auch als Beobachtungs- und Einsatzzentrale für die alljährliche Starenabwehr.
Vom Niersteiner Wartturm hat man bei entsprechend klarem Blick eine Aussicht nicht nur auf die Weinberge, den Rhein und Nierstein, sondern sogar bis nach Frankfurt. Über den Rhein blickt man bis zum Odenwald, und nach Nord-Nordwest hin erkennt man die Hochhäuser von Mainz-Lerchenberg inklusive dem ZDF-Hochhaus.
Warttürme sind meist alleinstehende, auch von Wall und Graben umgebene Beobachtungstürme.
Warttürme wurden in spätmittelalterlicher Zeit beispielsweise an Handelsstraßen als Zollstationen oder im Vorfeld von Städten errichtet, um durch Fahnen- oder Lichtsignale frühzeitig vor dem Heranrücken feindlicher Truppen zu warnen. Die Bezeichnung stammt vom mhd. Wort warte, spähendes Ausschauen.
(Seite „Wartturm“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. Dezember 2019, 14:37 UTC. (Abgerufen: 7. April 2020, 14:11 UTC))
Fockenberghütte
Vom Wartturm aus lief ich parallel am Roten Hang und dem Rhein entlang in Richtung Norgen, bis ich dann bis zum Rheinterrassenweg hinunterbog. Auf ihm lief ich zurück in Richtung Nierstein lief bis zur Fockenberghütte.
Man kann die Hütte auch für Feste mieten. Mit dieser Aussicht ist das ein super Platz. Von hier aus reicht die Aussicht am Rhein entlang nach Norden und unterhalb auf die und den Rhein. Rechts unten, über dem Rhein und vor Nierstein, kann man die St. Kilianskirche erblicken.
Die katholische Kirche St. Kilian liegt außerhalb des Ortskernes mitten in den Weinbergen. Anstelle der heutigen Kirche stand dort vor Jahrhunderten eine alte Kapelle. Ein altes Steindenkmal, eingelassen in die Mauern der heutigen Kirche, erinnert an einen fränkischen Friedhof, welcher sich dort ebenfalls befand.
(Katholische Pfarrkirche St. Kilian in Nierstein – Regionalgeschichte.net)
Manuela vor der Fockenberghütte im März 2017, als wir eine Aussichtstour machten
Roter Hang
Ich konnte sehr gut den roten Boden erkennen, dem der „Rote Hang“ seinen Namen verdankt.
Der „Rote Hang“ bildet den Steilabfall des rheinhessischen Plateaus an der Grenze zwischen dem Mainzer Becken und dem Oberrheingraben. Hier treten rote Ton- undSandsteine aus der Zeit des Rotliegenden an die Oberfläche. Das Rot liegende entstand vor etwa 280 Millionen Jahren. Die roten Gesteine aus dem Raum Nierstein-Nackenheim werden als jüngste, heute noch erhaltene Ablagerung der Rotliegend-Zeit im Saar-Nahe Becken angesehen und wegen ihres isolierten Vorkommens als „Nierstein-Formation“ bezeichnet. Die rote Farbe ist auf Eisenverbindungen (Hämatit) zurückzuführen, die sich untersubtropischen Klimaverhältnissen gebildet haben.
Was ich in meiner Ausbildung zum Kultur- und Weinbotschafter gelernt habe:
Aufgrund seiner Bodencharakteristik und des Klimas an den Hängen über dem Rhein wird hier hauptsächlich Riesling angebaut. Die Rebsorte Riesling nimmt den Charakter eines Bodens besonders gut an. Als hier bei Nierstein der Boden (Rotliegend) entstand, herrschte vor 280 Millionen Jahren ein trockenes und heißes Klima. Durch den Einbruch des Oberrheingrabens kam der kalkreiche Tonsandstein hier an die Oberfläche, ansonsten ist Rotliegend in Rheinhessen tief im Untergrund.
Der Boden bietet eine gute Nährstoffversorgung, ist allerding schwer durchwurzelbar und hat ein sehr niedriges Wasserspeichervermögen. Doch er erzeugt filigrane, mineralische Weine mit oft exotische und floralen Duftnoten.
Zurück im Frühling
Auf dem Rückweg streifte ich die Ortschaft Schwabsburg mit dem Bergfried, machte an ein paar blühenden Bäumchen eine Pause und lief dann durch Felder und dann Weinberge zurück nach Selzen.
Hier noch ein kurzes (16 Sek.) Video vom alten denkmalgeschützten Friedhof in Selzen, als ich mich ein wenig zum Ausschwitzen dort ausruhte.